Die Stimme der Jugend bei der UN-Klimaverhandlungen

Jürgen Stolzlechner, Christiana Figueres und Mira Kapfinger. Bild: JUMP

Jürgen Stolzlechner, Christiana Figueres und Mira Kapfinger. Bild: JUMP

Mira Kapfinger und Jürgen Stolzlecher waren als UN-Klimareporter bei der Klimakonferenz in Lima dabei. Die beiden berichten für BIORAMA über die Rolle der Jugend bei den Verhandlungen.

„Wir sollten aufhören zu sagen, dass wir die Zukunft sind. Wir sind die Gegenwart!“, bringt es Amy aus den USA auf den Punkt. Sie diskutiert am vorletzten Tag der UN-Klimakonferenz in Lima, Peru, mit anderen Jugendlichen über Pläne für die nächste Konferenz in Paris. Von 1. bis 14. Dezember 2014 hatten 6.800 Delegierte aus 190 Ländern verhandelt, um das weltweite Klimaschutzabkommen für Paris 2015 vorzubereiten. Ebenso mit dabei waren viele junge Leute, teils als Mitglieder staatlicher Delegationen, über NGOs oder andere Interessenvertretungen. So auch wir beide, die im Rahmen des Projekts UN-KlimareporterIn der Jugend-Umwelt-Plattform JUMP die österreichische Delegation als Jugendreporter begleiten durften.

Eröffnungsplenum der Konferenz. Bild: JUMP

Eröffnungsplenum der Konferenz. Bild: JUMP

Rolle der Jugend bei den Verhandlungen

Dies nutzten wir, um die komplexen Verhandlungen für junge Menschen in Österreich medial aufzuarbeiten. Angefangen von einer Jugendkonferenz, bei der wir im Vorfeld teilnahmen, verfolgten wir auch die Rolle der Jugend innerhalb der Verhandlungen. „Die Jugend lässt sich von nichts unterkriegen und fürchtet sich auch nicht Minderheiten zu vertreten“, sagt Meena, eine philippinische Studentin. Hoffnungsvoll wendet sich auch Paul Watkinson, Leiter der Französischen Delegation, an die Jugend: „Macht nicht die selben Fehler wie wir, sondern bringt uns eine Vision.“

All diese Statements suggerieren, dass die Jugend eine bessere Alternative zur Weltklimakonferenz haben könnte. „Eigentlich solltet ihr sagen: Geht jetzt! Wir machen weiter, weil es geht um unsere Zukunft!“, meint ein renommierter Wissenschafter im Gespräch mit uns. Diese Idee, das Klima auf eine andere Art und Weise zu retten als durch langwierige und kostspielige Verhandlungen an verschiedensten Orten der Welt, haben viele. Doch hält die Jugend wirklich Alternativen bereit?

v.r.n.l.: Jürgen und Mira interviewen Helmut Hojesky und Elfriede-Anna More vom Umweltministerium zum aktuellen Stand der Verhandlungen. Bild: JUMP

v.r.n.l.: Jürgen und Mira interviewen Helmut Hojesky und Elfriede-Anna More vom Umweltministerium zum aktuellen Stand der Verhandlungen. Bild: JUMP

Gemeinsame Jugenddeklaration

Dass diese nicht so einfach zu finden sind, konnten wir beim Erstellen einer gemeinsamen Jugenddeklaration beobachten, welche schlussendlich wegen Kommunikationsproblemen keine breite Unterstützung fand und an Wirksamkeit einbüßte. Die Teilnahme an der Klimakonferenz und der Wissensaustausch mit anderen Jugendlichen bietet dennoch eine wichtige Möglichkeit sich zu vernetzen und mit der nötigen Informationsgrundlage aktiv zu werden.

Für wen wird eigentlich verhandelt? 

Internationale Abkommen haben den Vorteil gemeinsamer globaler Ziele, die anders schwer vereinbart werden können. Wie viele kritische Stimmen jedoch aufzeigen, sind diese Klimaschutzziele meist nicht ambitioniert genug, um den Klimawandel in einem risikoarmen Bereich zu halten. Hier kann die Jugend wirksam werden: Sie kann Delegierte wachrütteln und erinnern für wen sie eigentlich verhandeln. In Lima konnten beispielsweise die niederländischen Jugenddelegierten erfolgreich das Thema Bildung in den finalen Verhandlungstext reklamieren. Abgesehen davon verändert sich durch die Beteiligung von Jugendlichen auch deren Denken in Richtung eines bewussteren, nachhaltigeren Handelns und damit die Gegenwart und Zukunft unseres Planeten.

 

Mehr Infos zur Berichterstattung von Jürgen und Mira gibt’s unter www.facebook.com/enreps und auf Twitter: @enReps

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