Post Colonial Flagshipstore: Neokolonialismus, gut verpackt

Bild: Gudrun F. Widlok

Einsame, alte Europäer finden eine ghanaische Familie, die sie liebevoll aufnimmt. Da können Brangelina einpacken. Bild: Gudrun F. Widlok

Am 2. Oktober eröffnet der Post Colonial Flagshipstore im Wiener Museumsquartier und garantiert ein „Shoppingerlebnis“ an der Schnittstelle zwischen Kunst und Gesellschaftskritik.

16 internationale Künstler setzen sich in ihren Arbeiten mit dem neuen, verdeckten Kolonialismus aus dem Blickwinkel ihres Herkunftslandes auseinander. Konzipiert von Sven Kalden und Georg Klein, stellt das Kunstprojekt scheinbare Konsumgüter und Dienstleistungen vor und lässt die Besucher in eine bunte Warenwelt eintauchen, die es hintergründig-kritisch in sich hat. Themen wie Arbeitsmigration und globales Investment werden ebenso ausgestaltet wie Fragen nach Identität und Abhängigkeiten.

Wie steht der Afro-Wechselkurs? Bild: Laboratoire de Déberlinisation © Mansour Ciss Kanakassy

Wie steht der Afro-Wechselkurs? Bild: Laboratoire de Déberlinisation © Mansour Ciss Kanakassy

„Exquisite Produkte“ und „außergewöhnliche Dienstleistungen“

So bietet beispielsweise die ghanaische Agentur von Gudrun Widlok (Ger/Gha) Patenschaften für alte, vereinsamte Europäer an, die von afrikanischen Großfamilien übernommen werden. Mansour Ciss Kanakassy aus dem Senegal eröffnet im Post Colonial Flagshipstore eine afrikanische Bank, die den Afro als Gegenstück zum Euro etablieren möchte. Die mexikanische Künstlerin Israel Martinez liefert den Soundtrack zum mexikanischen Drogenkrieg und thematisiert dessen Auswirkungen auf ihr Heimatland, sowie die Verbindungen in Richtung USA.

Der Eintritt zur Ausstellung ist frei. Weitere Informationen gibt es unter www.quartier21.at

 

PCFS – Post Colonial Flagship Store
3.10. bis 23.11. 2014
Di bis So, 13-19 Uhr
Wien, Freiraum Quartier 21 INTERNATIONAL, Museumsquartier 

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