Schnecken ohne Schrecken

Bild: Flickr, David Rouhani, CC BY-ND 2.0

Bild: Flickr, David Rouhani, CC BY-ND 2.0

Pünktlich zur Sommerzeit beginnt mit den ersten wirklichen Frühlingstagen die Nacktschnecken-Saison. Die kleinen Schleimer sind reichlich unbeliebt. Dabei sind sie nicht alle gleichermaßen „schädlich“.  

Gleich vorweg: nicht alle Schnecken sind so gefräßig und verheerend wie die Spanische Wegschnecke, die korrekt eigentlich Kapuzinerschnecke heißt.

Die gefräßige Kapuzinerschnecke (c) Margit Benes-Oeller

Die gefräßige Kapuzinerschnecke (c) Margit Benes-Oeller

Bei uns gibt es 41 Nacktschneckenarten, von denen aber nur fünf im Freiland Schäden anrichten. Die wichtigste Schadschnecke ist die Kapuzinerschnecke Arion vulgaris (eher bekannt unter dem Namen Spanische Wegschnecke).

Der Tigerschnegel, eine nützliche Schnecke

Einige Nacktschnecken erweisen sich im Garten sogar als hilfreich, da sie bereits angerottete Blätter verarbeiten und dadurch zur Mineralisierung von abgestorbenem Pflanzenmaterial beitragen, was wiederum jungen Pflanzen das Wachstum ermöglicht.

So auch der Tigerschnegel (Limax maximus), der eigentlich ein Detritusfresser ist und sich von abgestorbenem organischen Pflanzenmaterial, Pilzmyzelien und gelegentlich auch Knollen ernährt. Er frisst die Eigelege der Kapuzinerschnecke und manchmal auch lebende Schnecken.

Der gemusterte Tigerschnegel ist ein Nützling im Garten (c) Natur im Garten Barbara Schrattenholzer

Der gemusterte Tigerschnegel ist ein Nützling im Garten (c) Natur im Garten Barbara Schrattenholzer

Unter seinen Schneckenkollegen sticht er mit seinem auffälligen Aussehen hervor. Zunächst ist er mit einer Länge von bis zu 22 cm sehr groß. Hinzu kommt seine Haut: auf hellbeigem Grund weist sie dunkle Flecken und Bänder im Tigermuster auf. Er ist ein gern gesehener Bewohner des Komposthaufens, wo er seine bevorzugte Nahrung in Form von Pflanzenresten findet. An frischem Grün labt er sich jedoch kaum, was ihn zu einem Freund und Helfer im Garten macht.

Ökologische Wege der Schneckenbekämpfung

Was tut man aber gegen seine Verwandten, die alles ratzeputz kahl fressen? Hier ist Absammeln noch immer die beste Methode, denn auch „biologisches“ Schneckenkorn ist keineswegs so harmlos, wie oft angenommen, es schadet nämlich auch zum Beispiel Asseln und nützlichen Schneckenarten. Wenn, dann sollte es nur bei den Jungschnecken der Kapuzinerschnecke eingesetzt werden, und zwar Ende März/Anfang April. Da sind Tigerschnegel & Co. noch nicht geschlüpft und man erwischt zu dieser Zeit die Jungtiere der Kapuzinerschnecke.

Das Fördern von Nützlingen, die Schnecken vertilgen, ist besonders ratsam. Ein vielfältiger Garten mit unterschiedlichen Strukturen bietet ihnen Raum und Nahrung. Schneckenfresser sind aber nicht nur der Igel, sondern auch Laufkäfer und Glühwürmchen. Diese brauchen als nachtaktive Tiere Laubstreu, am Boden liegende Bretter, Steine und Totholz als Unterschlupf für den Tag.

Ein natürlicher Feind vieler Schnecken: der dunkelblaue Laufkäfer (c) Natur im Garten Joachim Brocks

Ein natürlicher Feind vieler Schnecken: der dunkelblaue Laufkäfer (c) Natur im Garten Joachim Brocks

Ein Schneckenzaun schützt das Gemüsebeet. Wichtig: der damit eingezäunte Bereich muss vorher bereits schneckenfrei sein! Dabei hilft es, Bretter auszulegen, unter denen sich die Schnecken verkriechen und dann leichter abgesammelt werden können.

Eine Mulchschicht aus Flachsschäben hilft zumindest bei trockenem Wetter, die Schnecken fernzuhalten.

Alternativ gibt es auch Schneckenkrägen, durch die die jungen Pflanzen geschützt sind.

Junger Salat ist durch einen Schneckenkragen gut geschützt (c) Natur im Garten Margit Benes-Oeller

Junger Salat ist durch einen Schneckenkragen gut geschützt (c) Natur im Garten Margit Benes-Oeller

Wirksame Barriere ohne Gift: Der Schneckenzaun (c) Natur im Garten Bernhard Haidler

Wirksame Barriere ohne Gift: Der Schneckenzaun (c) Natur im Garten Bernhard Haidler

 Weitere Informationen:

„Natur im Garten“ Telefon +43 (0)2742/ 74 333

www.naturimgarten.at

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