Wie der Salat in den Himmel sprießt

In London wurden internationale Architekten mit einem Wettbewerb dazu aufgerufen, sich mit einer neuen Form der Landwirtschaft zu beschäftigen: Hochhäuser als riesige Gewächshäuser sollen an den Ufern der Themse emporwachsen.

Steigende Bevölkerungszahlen und starker Zuzug in die Städte, vor allem in die Metropolen von Schwellenländern, bereiten so manchem Wissenschaftler Kopfzerbrechen. 2050 sollen bereits 80 Prozent der Bevölkerung in urbanen Ballungsräumen leben. Woher nimmt man aber die gigantischen Ackerflächen für die Versorgung solcher Menschenmassen? Eine mögliche Lösung könnte Vertical Farming sein. Mit einer neuen Art von grünen Wolkenkratzern will man Landwirtschaft innerhalb der Städte integrieren. Nicht nur Gemüse soll in übereinander gelagerten Ebenen gezüchtet werden, sondern auch Hühner und Schweine. 2011 wurde von AWR Competitions das Projekt LOFT London Farm Tower ins Leben gerufen. Im Rahmen des Wettbewerbs haben internationale Architektenteams Ideen für Vertical Villages inklusive Wohnungen und Einkaufszentren entworfen. Nun stehen die drei besten Zukunftsvisionen fest.

Platz 1: VAWA

Das Projekt »Vertical Agriculture with Architecture« der Gruppe SJA203.4 aus Südkorea hat nach Meinung der Jury die Idee hinter dem Wettbewerb am besten umgesetzt. Die Wolkenkratzer haben die Form von Bäumen und sehen aus, als seien sie in Spinnweben gewickelt. Wie eine Allee stehen sie entlang der Themse und verbergen im Inneren ihrer einfachen Form ein komplexes System aus landwirtschaftlicher Nahrungsmittelproduktion und Lebensraum für die Bewohner.

Platz 2: Vertical Fields

Die fünf miteinander verbundenen Türme des Teams RHWL Architects aus England sollen nicht nur landwirtschaftlichen Nutzen haben, sondern auch Raum für eine neue Form städtischen Lebens schaffen. Besonders wichtig ist ihnen die Verbindung von Menschen und Landwirtschaft. Die Bewohner der »Vertical Fields« nutzen ihre Wohnungen als luftdichte Produktionsstätten von Nahrungsmitteln und sind somit in ein ganz eigenes Ökosystem integriert.

Platz 3: Cultivated Carousel

Die US-amerikanische Architektengruppe blickt mit ihrer Idee zurück ins alte London des 18. und 19. Jahrhunderts, als Märkte noch das Zentrum der Gesellschaft waren. Verbunden mit neuen Technologien und der vertikalen Form soll das Projekt Menschen, Landwirtschaft und Handel wieder zusammenführen. »Cultivated Carousel« bringt die Nahrungsmittelproduktion in die Stadt zu den Menschen und setzt dabei unter anderem auf natürliches Sonnenlicht und Algen.


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