Liebe & Lose: ohne Verpackung zurück in die Zukunft

 

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Tirol hat nun einen plastikfreien Supermarkt. Ende September wurde in der Markthalle Innsbruck Liebe & Lose eröffnet. 

Die Idee Produkte mit Liebe auszuwählen und lose zu verkaufen spiegelt sich nicht nur im Geschäftsnamen wider, sondern fand auf Anhieb großen Gefallen. Innerhalb von drei Monaten kamen durch eine Crowdfunding-Kampagne, über 70.000 Euro von Kleininvestoren zusammen. Ende September eröffnete Liebe & Lose am Innsbrucker Herzog Siegmund Ufer.

Im wachsenden Verpackungsfrei-Segment geht’s darum, die Mengen der Lebensmittel selbst zu bestimmen und umweltbewusst zu konsumieren, erklärt Georg Dominguez, der Initiator des Konzeptes. Angesichts ständig steigender Müllberge und Tonnen von Abfall im Meer muss es alternative Einkaufsmöglichkeiten geben. Precycling, also gar nicht erst Müll entstehen zu lassen, ist ein möglicher Ansatz, um übervolle Mülleimer zu vermeiden. Dosen, Büchsen und Flaschen kommen dabei mehrfach zum Einsatz.

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Regionalität = 100km Radius

Bei Liebe & Lose steht ein Warensortiment mit Produkten aus der Region zur Verfügung. Regionalität wird dabei mit dem Zirkel festgelegt und bedeutet einen Umkreis von 100 Kilometern. Die angebotenen Produktpalette ist trotzdem breit und reicht beispielsweise von Obst bis zu Waschmittel, von Mehl bis zur Milch. Durch die Lage Innsbrucks können selbst Produkte aus Bayern und Südtirol ins Sortiment aufgenommen werden. Liebe & Lose ist aber kein Delikatessengeschäft und die verkauften Waren liegen im üblichen Preisspiegel. Schließlich soll ein üblicher Hauseinkauf auch für Studenten möglich sein. Praktisch haben die Kunden drei Möglichkeiten ihren Einkauf zu tätigen. Sie können selbst mitgebrachte Behältnisse befüllen oder Behälter aus dem Pfandsystem leihen. Als weitere Möglichkeit können sie im Geschäft Mehrwegverpackungen erwerben.

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Drei Standbeine, ein Konzept

Der Shop ist nur eines der drei geplanten Geschäftsfelder von Liebe & Lose. „Essen statt wegwerfen“ ist die Devise vom zweiten Standbein, einem Lieferservice und Catering. Die übrig gebliebenen Lebensmittel werden verkocht, in wieder befüllbaren Gläsern vor Ort serviert oder per Fahrradkurier geliefert. Verwendet werden aussortierte Lebensmittel, die im Shop keine zweite Chance bekommen. Darüber hinaus wird sich das Geschäft – das ist das dritte Standbein – außerhalb der Öffnungszeiten für alle Arten des privaten kulinarischen Beisammenseins umgestalten. Beispielsweise soll Produktpräsentationen, Kochen mit Kindern oder Pressekonferenzen der passende Event-Rahmen geboten werden.

Alles wie früher

Also alles wie früher, in alten Zeiten: Lose Lebensmittel in den Regalen, keine bunten Kartons, kein knisterndes Plastik. Manche kennen das noch aus ihrer Kindheit und werden beim Fischen von Zuckerln aus dem Glas wieder zurückversetzt, zurück in eine verpackungsfreie Zukunft!

Verpackungsfreie Supermärkte sind ein Trend, der BIORAMA häufiger begegnet. Zum Beispiel in München, Linz und Wien

Weitere Tipps zur Müllvermeidung gibt es hier. 

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