Innovation & Grüne Elektronik: Vireo

Und es gibt sie doch: grüne Alternativen für Office und Schule. Innovationen, mit denen wir einfacher, sparsamer und nachhaltiger leben können. Biorama sprach mit Hermann Hetzer, Gründer und Geschäftsführer von Versandhändler Vireo.

Was versteht ihr unter „Grüner Elektronik“?

Grüne Elektronik umfasst grüne Innovationen, sowie effiziente und ressourcenschonende Äquivalente zu herkömmlichen Produkten. Wir versuchen bei Vireo sorgfältig zwischen verschiedenen Herstellern aus unterschiedlichen Ländern aufgrund ihrer Nachhaltigkeitsphilosophie- und Produktkriterien auszuwählen. Besonders junge Firmen gehen hier neue Wege und „spezialisieren sich“, ähnlich wie Vireo, auf den nachhaltigen Konsumentenmarkt mit einer klaren Produktlinie. Ferner wollen wir langfristig eine Ökobilanz der Hersteller fordern und Produkte ganzheitlich analysieren. Angefangen bei Solarladegeräte für Ipod und Notebook über die Computertastatur aus Holz bis hin zum ökologischen Spielzeug aus Mais. Unsere Produkte sind CO2 freundlich und möglichst aus regenerativen Materialien hergestellt.

Welche Geschäftsidee steckt hinter Vireo und der Gründung eures Unternehmens?

Die Idee entwickelte sich, als ich von einer Urlaubsreise zurückkam. Mit einem Freund war ich in Frankreich für einen Monat auf einer Fahrradtour unterwegs. Im Zuge von Al Gore’s Film „An Inconvenient truth“ und „We feed the world“ war das Interesse da, umweltfreundliche Technik zu nutzen um Radio zu hören, mobil zu telefonieren und durch Dynamotaschenlampen unabhängig von der Steckdose zu sein. Da Fahrrad fahren sowieso umweltfreundlich war, konnten wir die normale CO2 Bilanz um einiges verringern. Wir waren „klimafreundlich“ unterwegs. Gefunden hatte ich solare Ladegeräte und Kurbelradios nach längerer Recherche im Vorfeld im Internet. Sogar eine solare Kühlbox oder Solar-Laptoptaschen konnte ich nach einigem Suchen finden. Die Idee entwickelte sich dann weiter zusammen mit Freunden in München, die eine ähnliche Vorstellung hatten, umweltfreundliche Produkte zu vertreiben. Ich ging nach München, um am Gründerzentrum der LMU ein Projektteam mit aufzubauen. Vor Ort konnten wir auf viel Know-How und Motivation treffen. Die Finanzierung war jedoch ein Knackpunkt, so dass sich nach Umstrukturierung des Teams, die Idee Vireo veränderte und nun nicht mehr der Verkauf in einem Ladengeschäft im Mittelpunkt stand, sondern das Ziel war vorerst ausschließlich online ein Warenangebot aufzubauen. Derzeit besteht unser Team vor Ort aus einem Mitarbeiter, zwei Praktikanten und mir sowie drei externen Unterstützern.

Was ist die Geschäftsphilosophie von Vireo und nach welchen Kriterien stellt ihr euer Sortiment zusammen?

Vireo bietet grüne Elektronik & Spielzeug für Groß un Klein und begegnet damit einer wachsenden Nachfrach nach umweltfreundlichen, innovativen und energieeffizienten Produkten. Wir wollen die Möglichkeit bieten, qualitativ gute Produkte anzubieten und dabei versuchen wir, den Zusatzfaktor „etwas Gutes tun“ oder „die Welt ein bisschen grüner machen“ nicht außer Acht zu lassen. Der Begriff „Vireo“ stammt aus dem lat. und steht übersetzt für „ich begrüne“. Meine Motivation war es „aktiv zu werden“, etwas für den Klimaschutz zu tun und dadurch die Welt ein „bisschen grüner und besser zu machen“. Zudem erfreue ich mich selbst an innovativen und nachhaltigen Produktideen. Das Idealziel ist Begriffe wie Wegwerfprodukt oder Plastik durch Begriffe wie Wiederverwertbarkeit oder Bio-Kunsstoff zu ersetzten. Eine nicht leichtes Unterfangen, besonders im Bereich der Elektronik, aber es gibt immer neue Produktideen, die vielversprechend sind. Und vielleicht kann man in Zukunft selber einmal ein Produkt entwerfen. Aus Sicht des Lead-Users gibt es hier natürlich noch Nachholbedarf.

Dieses Jahrzehnt ist dabei von einem grundlegenden Wertewandel geprägt zu werden. Der Zielgruppe LOHAS (/übersetzt:/ nachhaltiger und gesunder Lebensstil) wird in diesem Prozess eine ganz besondere Rolle zuteil. Diese neue Zielgruppe geht pragmatisch vor, ihr modernes Konsumverhalten vereinbart scheinbare Widersprüche wie Ökologie und Ökonomie. Jeder 5 Euro Schein ist für sie wie ein Wahlzettel – sie entscheiden was sie mit ihrem Konsum bewirken wollen. Weniger Öko, Jutetasche und Kork-Sandalen, sondern vielmehr Genuss, Nachhaltigkeit und Chic. Der neue Konsument ist u. a. modebewusst, technikbegeistert, besitzt eine Affinität für gutes Design und sucht Unterhaltung.

Was sind eure nächsten Ziele?

Wir wollen unser Produktsortiment weiter ausbauen und durch einzelne Marketingaktionen unser Konzept bekannt machen. Wirklich nach Außen treten wollen wir jedoch erst wenn wir ein überzeugendes Produktsortiment im Bereich grüne Elektronik anbieten können. Wir wollen wirkliche Alternativen zu herkömmlichen Produkten bieten und somit eine ganz neue Nische schaffen. Wenn wir genügend Produkte und Service anbieten können, dann wollen wir auch die zwei Sparten Elektronik und Öko-Spielzeug trennen und in separaten Onlineshops betreiben. Wir möchten zudem ständig an unserer Philosophie arbeiten und Geschäftsabläufe so umweltfreundlich wie möglich gestalten. Es werden jedoch auch immer wieder Kompromisse gesucht (Wirtschaftlichkeit / Philosophie).

Hier einige Highlights aus dem Vireo Sortiment.

Jedes Jahr fallen Tonnen Müll durch weggeworfene USB-Sticks an. Der Vireo USB Stick Mais ist eine umweltverträglichere Variante: Seine Außenhülle besteht statt Plastik aus recyclebarem PLA, der aus Mais gewonnen wird.

Die Bambus Tastatur, geeignet für Linux, Windows und Mac, bietet elegante, schlichte Optik und optimalen Schreibkomfort. Sie ist handgearbeitet, besteht aus bis zu 100% Bambus, mit hygienischer „anti-sweat“ Beschichtung aus antibakteriellem Klarlack für kalte oder feuchte Finger und ist kompostierbar bzw. recyclebar. Passende Bambus-Maus gibt es auch.

Spiel- und Lernidee: Der Solar-Grashüpfer krabbelt los, dank hocheffizientem Solarpanel, sobald Sonnenlicht auf sie fällt und bleibt im Schatten stehen.

Mehr Info: www.vireo.de

 

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