Warum die Schale nicht als Verpackung reicht

Viele Obst- und Gemüsesorten sind von Natur aus verpackt. Die Schale ist biologisch abbaubar, enthält keine Chemie und ist oft essbar. Ausgerechnet Bio-Obst und Gemüse müssen per Gesetz zusätzlich verpackt werden. Ja! Natürlich, die Bio-Eigenmarke von Rewe, hat sich deshalb etwas einfallen lassen.

„Der Kunde muss per Gesetz Bioprodukte von konventionellen Produkten optisch unterschieden können,” so die Ja-Natürlich-Chefin Martina Hörmer im BIORAMA Interview. „Wird ausschließlich Biogemüse angeboten, besteht keine Verwechslungsgefahr und Bio wird lose verkauft“. Auch die Hygiene beim Transport und bei der Lagerung, wie die Haltbarkeit spielen dabei eine wichtige Rolle.

Nach und nach stellt Ja Natürlich auf Zellulosefolie um. Das Ziel ist klar: Raus aus Plastik! Ihnen ist dabei besonders wichtig, dass das Material gentechnik-frei ist und „nicht in Konkurrenz mit Lebensmittel tritt“ – Green Packaging nennt Ja Natürlich das. Die Folie wird zu fast 100 Prozent aus Holz produziert. Das verarbeitete Rohmaterial stammt aus garantiert FSC (Forest Stewardship Council) zertifizierter Produktion. Problematisch ist hier der weite Transportweg, denn die Zellulosefolie wird europaweit ausschließlich in England produziert.

Bis 2015 sollen Plastikverpackungen bei Ja Natürlich um 25 Prozent reduziert werden. In Zahlen sind das 70 Tonnen weniger Plastik und somit 1,5 Millionen Liter weniger Rohöl. Es dauert allerdings noch bis das gesamte Sortiment auf die Folie aus Holz umgestellt wird. „Wir müssen die Folie für jedes einzelne Produkt testen. Ein Apfel reagiert anders auf die Verpackung als ein Radieschen. Und da die Zellulosefolien Feuchtigkeit leicht aufnehmen, kann nicht alles damit eingepackt werden.” Ein Apfel ist eben auch kein Radieschen.

 

 

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