Enthüllt: Milch holen

Der tägliche Milch(-aus-dem-Supermarkt)-Konsum bringt unweigerlich einen beachtlichen Getränkekarton-Berg mit sich. Und wir können uns trotz Öko-Box nicht wirklich vorstellen, das Getränkekartons mit diesem Folien-Mischmasch in der Recycling-Schleife – was Energie, Wasser etc. angeht – eine gute Figur machen. Zeit, nach Alternativen zu Suchen.

 

Liebe Billy!

Die Milch ist aus. Wir hatten tatsächlich noch genug Vorräte für eine Woche, aber jetzt ist endgültig der letzte Tropfen in Milchschaum verwandelt. Getränkekarton? Verboten, sagt das neue Über-Ich. Was tun? Auf zum Milchautomaten!

Man nehme:
1) Glasflaschen aus dem Fundus (gut ausgewaschen)

Bild: Sarah Orlovský

Bild: Sarah Orlovský

2) Kleingeld, möglichst viel verschiedenes

Bild: Sarah Orlovský

Bild: Sarah Orlovský

3) eine Umhängetasche / einen Rucksack (die Flaschen sollten stabil drin stehen können)

Bild: Sarah Orlovský

Bild: Sarah Orlovský

Und los geht der Spaß beim Milchautomaten! Vorteile: Man hat frische Rohmilch, aus der man Butter, Topfen, Schlagobers, Sauerrahm, Joghurt und Käse machen kann (wenn man viel Zeit und Geduld hat). Der Milchautomat hat immer offen – egal, wann man kommt! Auch am Sonntag. Nachteile: Die Rohmilch muss man erst abkochen und sie hält nicht so lange wie die Milch aus dem Packerl.

Bild: Sarah Orlovský

Bild: Sarah Orlovský

Tipp für AnfängerInnen: Man muss sich vorstellen, man wäre selbst der Milchautomat: Wie um alles in der Welt soll man riechen, wie viel Milch der Kunde braucht? – Eben. Also: Der Milchautomat pieselt los, sobald er die ersten 20 Cent intus hat. Flasche am besten VOR dem Geldeinwurf öffnen und gleich in Position bringen!

Gibt’s in Wien auch Milchautomaten? Oder kaufst du Rohmilch am Bauernmarkt, schon in Glasflaschen? Ich würde gerne mal mit dir auf Einkaufstour in der Hauptstadt gehen und mir die Unterschiede ansehen!

Liebe Grüße,
Sarah

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Liebe Sarah!

Von Milchautomaten können wir in Wien nur träumen – mir ist leider keiner bekannt. Ein zum Thema befragter Bio-Greisler würde so etwas tatsächlich gerne anbieten, kämpft aber diesbezüglich noch mit hygieneverordnungsbedingten Hürden. Milch in Pfandflaschen findet man da schon wesentlich einfacher (2. von links, hintere Reihe ;-), teilweise in Reformhäusern, Bio-Bäckereien, Bio-Greislereien etc.

Lustig auch der spontane Kommentar meiner Tochter (2) zur neuen Milchwahl: „Die Milch schmeckt aber lecker!“ Kaum zu glauben, noch nicht mal 3 und schon so ein Feinspitz 😉 Mir fällt der Unterschied zugegebenermaßen weniger deutlich auf, aber vielleicht sind die kindlichen Geschmacksnerven einfach noch weniger Fast-Food-verdorben und dadurch wohl achtsamer.

Wie Du auf dem Foto noch siehst, bewährt sich das Abpacken-Lassen in mitgebrachte Boxen sehr.

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Bild: Sybille Chiari

Irgendwann würde ich ja gerne mal ein Panorama-Foto der solchen Einkäufen beiwohnenden, hinter mir stehenden KundInnen im Geschäft / am Marktstand machen. Ich glaube, es gibt kaum einen mimischen Ausdruck, den ich noch nicht beobachtet hätte: schmunzelnd, entgeistert, überrascht, irritiert, genervt – war alles schon dabei, wobei ich mir nicht ganz sicher bin, wie eigentlich der „Super-das-mach-ich-nächstes-Mal-auch“-Gesichtsausdruck aussieht.

Bis demnächst,
Billy

 

 

Geht’s auch ohne Müll? Dieser Frage gehen Sybille und Sarah im BIORAMA-Blog auf den Grund. Im Selbstversuch machen sich die zwei Freundinnen (die eine lebt in Wien, die andere auf dem Land) auf die Suche nach offenen, unverpackten oder in wiederverwendbare Alternativen gehüllte Produkte und berichten über Höhen, Tiefen und Etappensiege im Plastik-freien Leben.  

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