Elevate Festival: 10 Jahre Uplifting

Bild: Lupi Spuma

Bild: Lupi Spuma

In weniger als einer Woche startet das Elevate Festival in und rund um den Grazer Schlossberg. Auch heuer darf ein breites Spektrum an Musik- und Diskursgästen erwartet werden. 

BIORAMA Sound Sustain interviewte die drei Festival-Organisatoren Daniel Erlacher, Bernhard Steirer und Roland Oreski quasi unisono, per Mail – kurz und prägnant.

BIORAMA: Erklärt mir kurz wer ihr seid und wer welche Bereiche kuratiert.

Bernhard Steirer, Daniel Erlacher und Roland Oreski: Wir sind das Gründerteam. Bernhard und Roland kümmern sich um den Music & Arts-Bereich und leiten dort das Team (Filipa Cicin-Sain, Marlene Engel und Christian Sundl). Daniel koordiniert das Diskursteam und arbeitet mit Brigitte Kratzwald und Josef Obermoser zusammen.

Das Elevate feiert dieses Jahr sein zehnjähriges Bestehen. Könnt ihr skizzieren, wie ihr euch damals zusammengefunden habt und könnt ihr in ein paar Sätzen die Festival-Idee bzw. die Intention formulieren?

Wir kennen uns schon wesentlich länger. Seit 2002 machen wir auch gemeinsam Veranstaltungen in Graz. 2003 wurde dann die Idee geboren nicht nur Musik zu hosten, sondern auch den Diskurs zu beleben. Ausgangspunkt war im November 2003 die Exit-Space-Veranstaltung zum Thema lokale Kulturpolitik in Graz. Das hat damals sehr gut funktioniert. Mehr als 100 Menschen diskutierten am Dancefloor der Postgarage.

2005 kam uns dann die Idee das Ganze im und um den Grazer Schlossberg als Festival aufzuziehen. Eine Fahrt im Lift des Schlossbergs brachte dann auch die Eingebung zur Namensfindung: Elevate.

Bei Elevate geht es darum spannende und innovative Strömungen – sowohl künstlerischer, als auch politischer Natur – zu erkennen und zu vermitteln. Kritischer Diskurs und experimentelle Musik, Literatur und Visual Art, das alles zu kombinieren war und ist etwas Besonderes und jedes Jahr auf’s Neue eine Herausforderung, weil wir einfach so verschiedene Zielgruppen ansprechen. Schön ist, dass das Publikum beide Bereiche sehr schätzt und es immer mehr Menschen gibt, die beides interessiert.

Das Elevate wird nicht immer größer und größer, verzichtet auf übergroße Main-Acts und bezieht bewusst die lokale Szene mit ein. Wie wichtig ist für euch die Eigenheit des Standortes Graz, was macht Graz und das Elevate zu dem was es ist, einem Garant für qualitatives Programm abseits des Stroms?

Wir sind sehr froh darüber diese tollen Locations (Dom im Berg, Tunnel im Berg, Uhrturmkasematte, Stallbastei und auch das Forum Stadtpark) bespielen zu können. Dass die Kapazitäten limitiert sind schadet auch nicht, denn dadurch bleibt das Festival intim und kann sich weit abseits des Mainstreams positionieren.

Die Garantie für das qualitativ hochwertige Programm kommt aus unserem Team: Wir alle können mit der kapitalistischen Wachstumslogik nichts anfangen und fokussieren lieber auf Inhalte, Innovation und Inspiration. Als gemeinnütziger Verein sind wir auch froh über die breite Unterstützung von vielen Fördergebern, Partnern, Sponsoren und natürlich dem Publikum!

Bild: Lupi Spuma

Bild: Lupi Spuma

Von Beginn an gab es eine Diskurs– und eine Musikschiene am Elevate. Erstere ist jeher bei freiem Eintritt zu besuchen. Wie zufrieden seid ihr mit der Koexistenz dieser beiden? Und programmiert ihr mit großer Sorgfalt Musik und Diskurs in Symbiose?

Die Symbiose dieser so unterschiedlichen Bereiche war von Anfang an ein Ziel, aber im Laufe der Jahre hat es sich herausgestellt, dass diese Symbiose nicht leicht darzustellen ist, wenn in beiden Bereichen anspruchsvolle Kriterien an den künstlerischen Ausdruck oder auch die diskursive Substanz gestellt werden. Zum zehnten Elevate Festival haben wir heuer wieder einen Fokus auf die Symbiose gelegt und präsentieren im Diskursprogramm auch Künstlerinnen und Künstler. (#e14response)

Auch im heurigen Dokumentarfilmprogramm liegt der Fokus auf Musik und Kunst. Mit Iara Lees Modulations (1998) zeigen wir z.B. eine legendäre Arbeit zur Geschichte der elektronischen Musik in den 1990ern. Der Eintritt im Diskurs-, Film- und Workshop-Programm ist von Anfang an frei, denn Elevate ist als gemeinnütziger Verein organisiert.

Kritischer Diskurs zu gesellschaftspolitisch relevanten Themen – ohne Barrieren.

Und abschließend: Was sind eure persönlichen Tipps, was sollte sich die Besucherin, der Besucher beim diesjährigen Elevate Festival unbedingt anschauen und anhören?

Im Bereich Diskurs:

Die Eröffnung am 23.10. ab 19:30 Uhr bei freiem Eintritt im Dom im Berg: Der Eröffnungsredner ist John Holloway, Universitätsprofessor aus Mexiko. Er hat auch die Eröffnungsrede 2005 gehalten. Man darf gespannt sein was er zu sagen hat. Ebenso

 die Diskussion: „Creative Response/Ability“ am Freitag 24.10. um 18:30 Uhr im Forum Stadtpark bei freiem Eintritt: Künstlerinnen und Künstler wie zum Beispiel das britische Hiphop Supertalent Kate Tempest oder auch die US-Spoken-Word-Künstlerin Ursula Rucker diskutieren über die Möglichkeiten der Kunst auf die gesellschaftspolitische Lage zu reflektieren. Die Essenz von Elevate so quasi.

 Und die Diskussion: „Everything is Connected“ am Samstag 25.10. um 19:00 Uhr im Forum Stadtpark bei freiem Eintritt: Stargast Amy Goodman, Journalistin und Trägerin des Alternativen Nobelpreises diskutiert mit anderen Gästen die globale Lage: Wie geht es weiter und was können wir tun!?

Im Bereich Music & Arts:

Elektro Guzzis Album-Präsentation am Eröffnungsabend (23.10.) im Dom im Berg, die von Kode9 kuratierte 10-Jahre-Hyperdub-Bühne im Dom im Berg am Freitag 24.10, der längst überfällige Graz Auftritt von dem deutschen House Pionier Danilo Plessow aka Motor City Drum Ensemble am Samstag dem 25.10., auch im Dom im Berg. Und das Experimentalmusik-Programm sowie der Literaturpart hoergeREDE in der Uhrturmkasematte und der Stallbastei mit u.a. Kate Tempest und Ursula Rucker.

 

 

Elevate Festival
für zeitgenössische Musik, 
Kunst und politischen Diskurs
23.10. bis 26.10.2014
Graz, verschiedene Locations

2014.elevate.at

 

 

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