Ist das das Brot der Zukunft?

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Luftig und locker soll es sein und dabei doch ein 100%iges Vollkornprodukt: das Health Bread. Präsentiert wurde die österreichische Version von der Waldviertler Bäckerei Kasses und stellt sich nun von dort aus den Herausforderungen des Marktes.

Health Bread wurde im Rahmen eines EU-Projektes als Kooperation zwischen Bäckern, Müllern und Forschungslaboren entwickelt. Das Besondere daran ist, dass eine der Schichten um den Getreidekeimling – die nährstoffreiche Aleuronschicht – aus dem Mehl getrennt, vermahlen und anschließend fermentiert wird. Diese Zutat wird dem Brotmehl beigefügt und ergibt ein Produkt, das laut den Projektpartnern durchaus als „gesünder“ als gängige Brote bezeichnet werden kann. Bäcker Kasses schätzt den neuen Rohstoff und zeigt sich fasziniert von dessen vielseitiger Verwendbarkeit. Ob Pizza oder Torte – der HealthBread-Rohstoff deckt die gesamte Palette ab. Kasses produziert im niederösterreichischen 800-Einwohner-Ort Thaya. „In einem industriellen Bäckereibetrieb schaut es aus wie in einem Krankenhaus“, so der Bäcker. Mit seinen Erzeugnissen möchte Kasses diesem Trend zur Industrialisierung entgegenwirken. Er ist Slow Baking-Pionier und setzt auf den Faktor Zeit und das gute alte Handwerk. In Deutschland sind die beiden Bäckereien Welter und Ripken am Projekt beteiligt.

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Der Brotmarkt ist heiß umkämpft, gleichzeitig zeichnet sich eine Halbierung der Bäckereibetriebe in Niederösterreich ab. Innovative Produkte wie HealthBread sollen Klein- und Mittelbetriebe in ihrem Bestehen stärken. Es wird vorerst zu einem Preis von 4,50 Euro pro 600 g im Sortiment von Feinkostläden erhältlich sein. Ob der Konsument bereit ist, diesen Preis zu bezahlen? Fakt ist, dass gutes Brot und Gebäck nun einmal seinen Preis haben muss. Discounter-Ware ist billig und an jeder Ecke zu haben. Die Qualität, Erzeugungsbedingungen und Inhaltsstoffe sind jedoch oft fragwürdig. Für einen Großteil der Konsumenten zählt allerdings vorrangig der Preis und weniger die Produktionsweise, oder die Herkunft. „Naturally Enriched and Tasty Breads for European Consumers“ schreibt sich HealthBread auf die Fahnen. Eine klingende Darstellung, zweifellos. Ob das gesundheitsfördernde Brot seinen Siegeszug antreten oder doch ein Nischenprodukt für ein Nischenpublikum bleiben wird, wird sich zeigen.

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