Aktionstage Nachhaltigkeit: Das Brundtland-Prinzip

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Die Aktionstage Nachhaltigkeit haben sich sprichwörtlich was auf die Fahne geschrieben: nämlich einen inzwischen vielerorts ausgehölten Begriff mit Leben zu füllen. Anfang Oktober stehen sieben Tage ganz im Zeichen des Engagements für Nachhaltige Entwicklung in Österreich.

Mit Berichten von Kommissionen ist das so eine Sache. Sie sind oft lang, sperrig und haben ihren Platz in der Schublade schon sicher, bevor sie überhaupt fertig sind. Selten sind sie so eindringlich, dass sie es schaffen, Themen oder Begriffe zu etablieren. Der Brundtland-Bericht ist da eine Ausnahme. Dem Report der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung aus dem Jahr 1987 verdanken wir einen Begriff, der uns heute täglich begegnet: „Nachhaltige Entwicklung“.

Von langer Dauer 

Ursprünglich bedeutete der Begriff „nachhaltig“ eigentlich nur „von langer Dauer“. Erst die Umweltbewegung machte ihn zu einem Synonym für den schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen. Nach dem Brundlandt-Bericht war aber klar, dass dies allein nicht reichen würde. Eine Kommission des deutschen Bundestags etablierte daraufhin das Drei-Säulen-Modell. Nachhaltige Entwicklung müsse die Aspekte Ökologie, Ökonomie und Soziales umfassen. Keine der drei Säulen kann auf Dauer ohne die anderen bestehen. Sie beschreiben alle einen nötigen Aspekt der nachhaltigen Entwicklung: Eine Gesellschaft sollte keinen Raubbau an der Natur betreiben; eine Wirtschaftsweise wählen, die dauerhaft betrieben werden kann; und für soziale Gerechtigkeit sorgen, so dass Verteilungskonflikte auf friedlichem Wege ausgeräumt werden können.

Selbst initiativ werden

Wirkliche Nachhaltigkeit bedeutet also einen ganzheitlichen Zugang. Und sehr oft begegnet uns dieses Prinzip im Kleinen: gemeinsames Reparieren im Repair Café, Slow Food in der Fußgängerzone, gemeinsam Lebensräume gestalten, diskutieren, sich informieren.

Im Aktionszeitraum vom 4. bis 10.Oktober 2013 laden die Aktionstage Nachhaltigkeit Verbände, Vereine, NGOs, Unternehmen, Städte, Gemeinden und Regionen, soziale, wissenschaftliche, kulturelle und kirchliche Einrichtungen, Ministerien und anderen Verwaltungseinrichtungen dazu ein, mit einer eigenen Aktion im Rahmen der Aktionstage Nachhaltigkeit initiativ zu werden. Wie das aussehen kann? „Vernetzt, sektorenübergreifend, mehrdimensional, kooperationsorientiert zu denken und zu handeln und eine Aktion durchzuführen, die mehr als ein rein kommerzielles Anliegen hat“, so definieren die Aktionstage die Art der Beiträge. Wir möchten euch aus den bereits eingetragenen Aktionen fünf Beispiele vorstellen – zur Inspiration, zur Motivation und vielleicht ist ja der eine oder andere Termin für die ganz private Freizeitgestaltung dabei:

Heute pfui morgen hui! (Innsbruck, TIROL)

Der Tag beginnt in der Forschungswekrstatt von Professor Globalix, wo Kinder um die Ecke denken müssen, um die eine oder andere Aufgabe bei der Erfinderrallye zu lösen. Es wird probiert, Müll brauchbar zu machen und zum Beispiel Wasserraketen oder Schmuck zu basteln. Beim anschließenden Kochkurs für die Erwachsenen soll vermittelt werden, dass viele Lebensmittel trotz ihres Ablaufdatums noch gut verwendet werden können. Außerdem wird darüber diskutiert, wie Ablaufdatum & Co. zustande kommen. Die praktische Umsetzung folgt natürlich: Lebensmittelreste bzw. abgelaufene aber noch verzehrfähige Lebensmittel werden zu einfachen, guten Speisen verkocht.

Mitgestalten im 3. Bezirk – Agenda Wien Landstraße (WIEN)

Agenda Wien Landstraße ist eine unabhängige Plattform für alle, die den 3. Bezirk mitgestalten wollen. Falls du dich also schon mal über etwas in deinem Bezirk aufgeregt hast, dann ist das der richtige Zeitpunkt, Kritik zu äußern und deine Vorschläge für besseres Leben im Bezirk einzubringen. Außerdem kann man sehen, welche Ideen von Bewohnern bereits Wirklichkeit wurden: z.B. attraktivere Parks und Spielplätze, bessere Rad- und Fußwege, mehr Verkehrssicherheit für Schulkinder, Bezirkspläne für Familien, Aktionen für ein lebendiges Miteinander von Jung und Alt oder Veranstaltungen zum interkulturellen Dialog.

Erfolgsfaktor Nachhaltigkeit – Check und Workshop (Hohenberg, NIEDERÖSTERREICH)

Durch den CSR Quick-Check, entwickelt von der G-Group und der FH Wieselburg,  können Klein- und Mittelbetriebe über ihre Stärken und Potenziale im Bereich Nachhaltigkeit überprüfen lassen. Das Ergebnis zeigt den jetzigen Stand in den Bereichen Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft. Zusammen werden Maßnahmen geplant und umgesetzt, um daraus Nutzen zu ziehen. Außerdem werden im Workshop Erfahrungen und Erkenntnisse ausgetauscht und das Wissen über nachhaltige Entwicklung vertieft.

1. Nachhaltigkeits-Staffellauf in Pernegg (Pernegg, STEIERMARK)

Der 1. Nachhaltigkeits-Staffellauf  in Pernegg wird von der Katholischen Jugend und dem Sportclub SC 1960 Pernegg veranstaltet. Ein sportliches Ereignis im Sinne der gesellschaftlichen Vernetzung. Es wird schwierigere und leichtere Streckenabschnitte geben, damit alle Altersgruppen teilnehmen können. Für jeden gelaufenen Kilometer gibt’s am Ende eine Spende, die einem sozial-nachhaltigen Projekt zu gute kommt.

 

Nachhaltigkeitsbrunch (Salzburg, SALZBURG)

Bei einem gemeinsamen Brunch werden spannende Fragen rund um Essgewohnheiten und nachhaltigen Lebensstil diskutiert. Denn unser täglicher Konsum von Lebensmitteln hat Auswirkungen auf Umwelt, Gesundheit, regionale und internationale Landwirtschaft. Welche Kaufentscheidungen wollen wir also treffen und nach welchen Produkten können wir vertrauensvoll greifen, damit Arbeiter und Produzenten aus den Herkunftsländern ein menschenwürdiges Leben führen können?

 

www.nachhaltigesoesterreich.at

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P.S.: Über die Aktionstage Nachhaltigkeit zu berichten, ohne das Wort „nachhaltig“ zu verwenden, ist fast nicht möglich. Wir haben gezählt: Im Text kommt das Wort 23 Mal vor (inkl. Headline, Links etc.). Wir werden das bei Gelegenheit wieder gut machen.

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